standort belval

rekonversion der industriebrachen

Nachdem die Eisen- und Stahlindustrie fast ein Jahrhundert lang als Hauptmotor die regionale Entwicklung geprägt hat, rutschte sie in den 1980er und 1990er Jahren in eine langanhaltende Rezession. Belval blieb von diesen Entwicklungen nicht verschont: der letzte Hochofen wurde 1997 aufgegeben. Der Industriestandort wandelte sich tiefgreifend, der westliche Teil mit den Hochöfen wurde zur Industriebrache. Ab 1998 wurden Abbrucharbeiten durchgeführt. Es blieben lediglich die Hochöfen, der Highway, die Gebläsehalle, die Möllerei und einige Nebengebäude erhalten.

 

Im Süden des Großherzogtums Luxemburg wurden nach den Umstrukturierungen in der Eisen- und Stahlindustrie insgesamt 1200 Hektar zur Industriebrache. Die luxemburgische Regierung beschloss damals, 650 Hektar als Konversionsfläche auszuweisen, um mit den Mitteln der Raumordnungspolitik für eine ausgewogene regionale Entwicklung zu sorgen. Dieses umfangreiche Projekt sieht insbesondere die Dezentralisierung von Infrastruktur und neue Initiativen in innovativen Branchen vor, um den wirtschaftlichen Wohlstand zu erneuern und das Image einer ganzen Region zu verbessern.

Mit seinem beträchtlichen Potential durch die Größe von 120 Hektar und der Lage zwischen zwei Ballungsräumen, wird Belval zur ersten sanierten Industriebrache. Der luxemburgische Staat setzt darauf, durch Investition von einer Milliarde Euro in ein groß angelegtes Bauprogramm für die „Cité des Sciences“ (Stadt der Wissenschaften), die Bedingungen für einen Wiederaufstieg dieser Region zu schaffen.

 

Die Neugestaltung der Industriebrache in Belval-West erfolgt anhand des Masterplanes des niederländischen Städtebauers Jo Coenen, der den 2001 von der Entwicklungsgesellschaft Agora ausgeschriebenen städtebaulichen Wettbewerb gewann. In der Planung ist ein städtisches Ensemble bestehend aus vier Quartieren – die Hochofenterrasse, der Square Mile, der Park Belval und das Quartier Belval – die durch ihren Mix aus Dienstleistungen, Geschäften, Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen, Sportstätten, Kultur- und Freizeitzentren eine vorbildliche Lebensqualität bieten.