public art experience

residenz 2014

Thema

Das vom künstlerischen Beirat gewählte Thema der Residenz 2014 heisst „Transformation“. Der Begriff der „Transformation“ evoziert den Wandel, eine tiefgreifende Veränderung. Wandel der Formen, aber auch Metamorphose in etwas gänzlich Anderes, wie die Flüssigkeit, die erstarrt, die Materie, die zu Energie wird. Die Transformation ist das Entstehen einer anderen Welt aus der alten heraus, deren Spuren sich verlieren, wenn der Wandel vollendet ist. Die Welt wird dem fremd, der das Alte gekannt hat, obwohl das Alte doch das Neue hervorgebracht hat. Der Prozess der Transformation stellt unsere Art des Bewahrens, unsere Beziehung zur Vergangenheit, unsere Erinnerungen so wie unsere Gabe zur Erfindung der Zukunft und zur Bewältigung der globalen (ökologischen, kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen) Herausforderungen in Frage. Die Transformation ist eine Transform-Aktion: Eine Schöpfung von Frauen und Männern entstanden durch ihre Kreaturen und Kreationen. Wege, die sich gabeln, Richtungen, die eingeschlagen werden, ins Unbekannte und ohne Wissen um die Unumkehrbarkeit. Sie ist Ergebnis einer Aktion in Bewegung. Sie ist auch durch und durch Kultur, berührt bis ins Tiefste die Ethik so wie das individuelle und das kollektive Bewusstsein, und kann den Stellenwert der Kunst in unserer Gesellschaft verlagern.
Der Stahlstandort Belval im Herzen Europas, umgebaut, um die „Cité des Sciences“ rundum die Universität Luxemburg und die öffentlichen Forschungszentren mit ihren Laborgebäuden, Start ups und einer Vielzahl von Studierenden zu beherbergen, ist ein Ort der Verdichtung, um eine Genese der kommenden Welt zu beobachten. Seine Hochöfen sind zu monumentalen Skulpturen geworden, Stahlgiganten in der neuen Stadt des Wissens. Die Welt der Industrie ist verschwunden, um der Welt der Forschung und der Bildung zu weichen. Der kognitive Kapitalismus folgt auf den industriellen Kapitalismus, es werden andere Werte, Produktionen und Wertschöpfungen vermittelt, in der Konfrontation mit neuen Widersprüchen entstehen neue Spannungen und Abgrenzungen.Der Standort Belval setzt sich mit der Gestaltung der Zukunft und den aufkommenden Veränderungen auseinander. Welche Entscheidungen werden hier getroffen? Wie bildet man hier die Ausbilder von morgen aus? Wie wird hier Verantwortung, Wissensproduktion und -transfer erdacht? Wohin kann uns das führen? Das Aufeinanderprallen der Welten an diesem Ort provoziert Fragestellungen zur Transformation unserer Gesellschaft, zu den sich ständig erneuernden Abläufen von Verfall und Kreation.